Mehrfach Hohe Umweltbelastung durch Flugverkehr

Luftverkehr ist klimaschädlich und hoch subventioniert.
Heute schon ist der Luftverkehr weltweit für 5% der globalen Erwärmung verantwortlich und wächst jedes Jahr um vier bis fünf Prozent.

Frachtflugdrehkreuz Köln/Bonn

Politiker und Wirtschaftsverbände betonen gerne den vermeintlich großen wirtschaftlichen Nutzen des nächtlichen Frachtflugverkehrs für die Region. In Wahrheit ist Köln/Bonn für den Frachtflug ein sog. Hub (englisch für „Nabe“ oder „Mittelpunkt“). Das bedeutet, dass sich in der Nacht möglichst viele Flugzeuge wie die Speichen eines Rades zur „Nabe“ Köln/Bonn bewegen, um dort Ladung untereinander auszutauschen und Fracht von einem Flugzeug in ein anderes zu übergeben. So kann z.B. Luftfracht, die von Lissabon nach Madrid aufgegeben wurde, zunächst von Lissabon nach Köln/Bonn geflogen werden und dort in ein Flugzeug nach Madrid umgeladen werden. Dieses Hub-Geschäft macht den überwiegenden Teil der in Köln/Bonn umgeschlagenen Luftfracht aus. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie groß – neben dem nächtlichen Lärmterror für die Anwohner – auch noch die damit einhergehende Umweltbelastung durch klimaschädliche Emissionen ist. Milliardenschwere Steuergeschenke (z.B. steuerfreies Kerosin) machen es möglich!

In unserer Region verbleibt nur ein ganz geringer Teil der am Flughafen Köln/Bonn umgeschlagenen Luftfracht – dafür aber jede Menge Lärm und Abgase!

Frachtflug und Treibhausgase

Frachtflug und Treibhausgase

Während bei uns in Deutschland tonnenweise Lebensmittel gleich auf den Äckern untergepflügt oder auf dem Weg vom Acker zum Kunden wegen „optischer Fehler“ weggeworfen werden, gibt es zum Ausgleich in den Supermärkten Produkte vom anderen Ende der Welt:

  • Birnen aus Chile
  • Äpfel aus Neuseeland
  • Knoblauch aus Argentinien
  • Trauben aus Südafrika
  • Kartoffeln aus Ägypten

… die Liste der aus anderen Erdteilen eingeflogenen Nahrungsmitteln lässt sich beliebig fortsetzen.

Diese Transporte werden nur durch die massive staatliche Subventionierung des Flugverkehrs ermöglicht. Müssten die Importeure nämlich nach dem Verursacherprinzip für sämtliche Folgekosten des Luftfrachtverkehrs aufkommen (Gesundheitsschäden durch Lärm und Abgase sowie Umwelt- und Klimaschäden), würden sich solche Transporte schon aus Kostengründen von selbst erledigen.

Jedes Kilogramm Luftfracht, das weiter als 1.100 km befördert wird, verursacht durch seinen Transport mehr Treibhausgase, als das Eigengewicht der Fracht ausmacht, wie das folgende Beispiel zeigt:

Pro kg Luftfracht werden für eine Flugstrecke von 10.000 km ca. 2 kg Kerosin verbraucht.

1 kg Kerosin erzeugt bei seiner Verbrennung in den höheren Schichten der Atmosphäre ca. 4,4 kg klimaschädliche Treibhausgase.

Damit ergibt sich für ein Kilo Birnen, das aus Chile nach Köln eingeflogen wird ein Schadstoffausstoß von 11 kg! Das bedeutet, dass mehr als die 10-fache Menge des Frachtgewichtes an Schadstoffen durch den Transport entsteht – oder praktisch ausgedrückt:

Wenn 7 Birnen zusammen 1 Kilo wiegen, hängen an jeder chilenischen Birne 1,5 kg Treibhausgase!

Für Lebensmittel aus anderen Ländern lassen sich Berechnungen nach dem gleichen Schema anstellen, entsprechend der jeweiligen Entfernung:

  • Köln – Kapstadt = 9.500 km
  • Köln – San Francisco = 13.600 km
  • Köln – Neuseeland = 17.800 km
  • Köln – Buenos Aires = 11.500 km
  • Köln – Chile = 12.600 km

Wegen der stärkeren Wirkung der Treibhausgase in höheren Schichten der Atmosphäre sind
Flugzeugabgase in 10 km Höhe 3 x so schädlich wie dieselbe Abgasmenge am Boden!

Passagierflüge in Köln/Bonn

Flugreisen bieten die legale Möglichkeit, mit dem geringsten finanziellen Einsatz den größtmöglichen Klimaschaden zu verursachen!

  • Der Köln/Bonner Flughafen nimmt beim Passagiernachtflug in Deutschland eine Ausnahmestellung ein:
    an keinem anderen großen Verkehrsflughafen in Deutschland darf in der Kernruhezeit der Nacht Passagierflugverkehr stattfinden.
  • Obwohl der Köln/Bonner Passagierflugverkehr zwischen 0 und 5 Uhr bei der Neufassung der Nachtflugregelung im Jahr 1996 vom Bestandsschutz ausdrücklich ausgenommen wurde und die NRW-Landesregierung der Bevölkerung damals versprochen hatte, diesen Verkehr zu untersagen, haben CDU/CSU Bundesverkehrsminister entsprechende Anträge von NRW jedes Mal abgelehnt.
  • Die Nachtflugregelungen aus dem Jahr 1996 sind im Kern bis heute in Kraft.
  • Im Jahr 2022 erreichten Passagiernachtflüge zwischen 0 und 5 Uhr mit 10.419 einen noch nie zuvor verzeichneten Höchststand und hatten einen Anteil von 21 Prozent am gesamten Nachtflugaufkommen von 49.660 Flügen.

Das folgende Diagramm zeigt den Ausstoß von Treibhausgasen durch verschiedene Verkehrsmittel im Vergleich. Die Maßeinheit ist: Treibhausgase in Gramm pro Personen-Kilometer

Das Absurde dieses Verkehrssystems ist, dass das umweltschädlichste Verkehrsmittel die höchsten staatlichen Subventionen erhält. Das verstößt nicht nur gegen das Verursacherprinzip, sondern gibt auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern falsche Anreize, weil dadurch Flugtickets häufig billiger verkauft werden als z.B. Bahnfahrkarten. Hier eine Auswahl der Subventionen für den Flugverkehr:

  • Befreiung von der Kerosinsteuer (Ausfall für den Finanzminister 12 Mrd. Euro/Jahr)
  • Befreiung von der Mehrwertsteuer für Auslandsflüge
  • Befreiung von der Grundsteuer für die riesigen Flughafen-Areale
  • Forschungsförderung der zivilen Luftfahrtindustrie
  • Investitionszuschüsse und Zuschüsse von Bund, Länder und Gemeinden für laufende Kosten, Schuldendiensthilfen usw.
  • Finanzierungsbeihilfen für den Verkauf ziviler Flugzeuge
  • Boden-Infrastruktur der Flughäfen: Der Staat baut mit Steuermitteln Straßen- und Schienenstrecken als Zubringer zu den Flughäfen, die keine andere Funktion haben, als den jeweiligen Flughafen zu bedienen.

3 Beispiele hierfür:

  • ICE-Anbindung des Flughafens Köln/Bonn ( 532 Mio. Euro Gesamtkosten), wovon 478 Mio. (90%) als Zuschuss gewährt wurden ( 48 % Bund, 42 % Land NRW)
  • In Hamburg wird der Ausbau der S-Bahn vom Bund und der Stadt getragen, macht 400 Mio. Euro
  • Die Schienenanbindung des Flughafens Dresden kostet den Freistaat Sachsen 84,5 Mio Euro.

Wegfall der Subventionen

In der folgenden Tabelle sind beispielhaft für einige Flugverbindungen die Preisvergleiche aufgeführt, wenn auf Kerosin genauso wie auf Benzin die Energiesteuer von 65,45 Cent/l und 19 % Mehrwertsteuer erhoben würde.

Klimaforscher und Ökonomen haben zudem errechnet, dass die Emission von EINER Tonne CO2 gesellschaftliche Folgekosten durch Klimaschäden von 180 Euro verursacht. Rechnet man als Einstieg zunächst noch eine moderate CO2 Abgabe von 80 Euro/t CO2 hinzu, ergeben sich die Preise in der letzten Spalte:

VerbindungPreis (Stand Jan 2020)Preis (inkl. Steuern)Preis (inkl. Steuern und CO2-Abgabe)
Hamburg – Paris einfach357880
Köln-Mallorca
Hin-und Rückflug
40119131

Unter den folgenden Adressen findet man weitere Informationen zu den Klimaschäden durch Flugverkehr und kann den CO2-Fußabdruck eines Flugs berechnen lassen: