Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V.

Flugverkehr und Treibhausgase

Die unten stehende Grafik des Öko-Instituts stellt die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in der EU zwischen 1990 und 2018 dar. Während die Summe der Treibhausgas-Emissionen über diesen langen Zeitraum mit – 23% leicht rückläufig war (grüne Linie), nahmen die Emissionen aus dem Straßenverkehr um 20% zu (blaue Linie). Mit einer Zunahme von 120% nimmt der Flugverkehr den absoluten Spitzenplatz beim Zuwachs der Treibhausgas-Emissionen ein (rote Linie); sie haben sich zwischen 1990 und 2018 mehr als verdoppelt. Das bedeutet, dass die stark steigenden Emissionen des Flugverkehrs die Emissionsminderungs- und Klimaschutz-Erfolge in anderen Bereichen (z.B. durch klimafreundliche Stromerzeugung aus Sonne und Wind) in den letzten Jahrzehnten in großem Umfang einfach zunichte gemacht haben.Zum Vergrößern bitte das Diagramm anklicken!

Komplettes Diagramm Öko Institut

Quelle und Urheberrechte: Öko-Institut e.V., Freiburg,

Klimaschäden durch Flugverkehr

Die physikalischen Auswirkungen der Flugzeugabgase haben zur Folge, dass der Klimaschaden, der durch die Verbrennung von 1 kg fossilem Treibstoff in 10 km Höhe entsteht, dreimal so groß ist, wie die Verbrennung derselben Treibstoffmenge am Boden.

Bei der Verbrennung von 1 kg Kerosin (= 1,33 l) entstehen  4,4 kg klimaschädliche Treibhausgase:

  • 3,15 kg CO2,
  • 1,24 kg H2O,
  • 10 g Stickoxide NOX ,
  • 1,5g CO,
  • 1 g Schwefeldioxid SO2, sowie
  • 0,02 g Ruß,
  • 0,5 g unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Feinstaub

Auch bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff (Autoverkehr) oder Heizöl (Gebäudeheizung) entstehen diese Abgase. Allerdings bleiben bei diesen Verbrennungsprozesse die Abgase in den bodennahen Luftschichten – im Gegensatz zu den Flugzeugabgasen, die überwiegend in der üblichen Flughöhe von 10 km ausgestoßen werden.

In diesen höheren Luftschichten verhält sich der Wasserdampf aus dem Abgas jedoch anders als in den Luftschichten am Erdboden. In den hohen, kalten Luftschichten bei etwa – 40° C gefriert der Wasserdampf zu winzigen Eiskristallen, die als Kondensstreifen am Himmel sichtbar sind. Diese Eiskristalle reflektieren die langwellige Infrarotstrahlung, die von der Erdoberfläche abgestrahlt wird, so dass diese Wärmestrahlung nicht in die Weiten des Weltraums entweichen kann.

Außerdem wirken die Eiskristalle, ebenso wie die Ruß- und Feinstaubpartikel aus den Abgasen, als sog. Kondensationskeime, d.h. sie bewirken die Anlagerung (Kondensation) von Wassermolekülen zu größeren Ansammlungen und tragen somit zur Wolkenbildung bei. Auch die Wolkendecke reflektiert die Wärmestrahlung, die von der Erdoberfläche abgestrahlt wird und verstärkt so den Treibhauseffekt.

DIE MÄRCHEN VOM KLIMAFREUNDLICHEN FLIEGEN

Die Klimaschutzdebatte bekommt in letzter Zeit immer größeres Gewicht. Weil der Flugverkehr das Klima erheblich stärker belastet als alle anderen Verkehrsmittel, versucht die Flugwirtschaft, sich verschiedene „grüne Mäntelchen“ umzuhängen. Sie befürchtet nämlich, dass die Diskussion um die Klimakrise Menschen vom Fliegen abhalten und das weitere Wachstum des Flugverkehrs beeinträchtigen könnte. Daher behauptet die Flugbranche, man könne den Flugverkehr durch technische Maßnahmen in naher Zukunft „CO₂-neutral“ machen. Dabei möchte sie sich zunutze machen, dass die Begriffe  „CO₂-neutral“ und „klimaneutral“ in der öffentlichen Diskussion häufig als Synonyme verwendet werden.

CO₂-neutral heißt jedoch im Fall des FLUGVERKEHRS noch lange nicht klimaneutral:

1) Klimaneutraler Flugverkehr mit synthetischem Kerosintreibstoff?
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes wird die Ökobilanz des Fliegens stark verfälscht, wenn man nur das CO₂ und nicht auch den Wasserdampf im Flugzeugabgas berücksichtigt, der auch bei der Verbrennung von synthetischem Kerosin entsteht [1]. In der üblichen Flughöhe von 10 km entfaltet gerade der Wasserdampf eine besonders klimaschädliche Wirkung, weil er in dieser – 40° C kalten Luftschicht zu winzigen Eiskristallen gefriert, die dann als Kondensstreifen am Himmel sichtbar sind. Zusätzlich wirken die Eiskristalle als Kondensationskeime, d.h. sie bewirken die Anlagerung (Kondensation) von Wassermolekülen zu größeren Ansammlungen und tragen somit zur Wolkenbildung, insbesondere zur Bildung zusätzlicher Zirruswolken, bei. Diese beiden Effekte werden unter dem Begriff „Kondensstreifen-Zirren“ zusammengefasst.
Sowohl die Eiskristalle als auch die Zirruswolken reflektieren die langwellige Infrarot-Wärmestrahlung, die von der Erdoberfläche abgestrahlt wird, so dass sie nicht in die Weiten des Weltraums entweichen kann. Dadurch verstärken sie den Treibhauseffekt erheblich. Die Folge ist, dass die Klimaschädlichkeit des Flugverkehrs auf Grund des Wasserdampfgehaltes der Flugzeugabgase 3 bis 5 mal so groß ist wie durch CO₂ allein. (lt. Berechnung des Umweltbundesamtes aus 2012). Geht man von dem von dem kleinsten Faktor 3 aus, würde das bedeuten, dass rein rechnerisch 1/3 des derzeitigen Klimaschadens durch den Flugverkehr vom CO₂ verursacht wird und 2/3 vom emittierten Wasserdampf.  Flüge mit ökologisch erzeugtem, synthetischem Kerosin wären zwar CO₂-neutral, aber keineswegs klimaneutral.

2) Klimaneutraler Flugverkehr mit Wasserstoff als Treibstoff?
Wenn die Flugzeuge Wasserstoff tanken würden, entstünde als Abgas nur Wasserdampf und kein CO₂. Die Flüge wären dann zwar CO₂-neutral aber keineswegs klimaneutral. Weil Wasserdampf jedoch in der normalen Flughöhe von 10 km zur Bildung von sehr treibhauswirksamen „Kondensstreifen-Zirren“ führt (s.o.), wirkt er noch klimaschädlicher  als CO₂.

3) Klimaneutraler Flugverkehr mit Pflanzenöl als Treibstoff ?
Auch der Ersatz des fossilen Treibstoffs Kerosin durch Pflanzenöle, z.B. Palmöl, also durch so genannte „Bioenergie“, würde den Flugverkehr nicht klimaneutral machen.
Ölpalmen und andere Ölpflanzen werden in großem Umfang in industrieller Landwirtschaft angebaut, d. h. unter Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden. Dafür werden große Mengen an Energie verbraucht. Der Anbau von „Energiepflanzen“ steht zudem in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Um mehr Ackerflächen zur Produktion des billigen Palmöls zu gewinnen, werden in den Ländern des Südens (z.B. Brasilien, Indonesien, Malaysia ) Wälder vernichtet und Grünland umgebrochen. Dadurch werden gewaltige Mengen CO2 freigesetzt.
Bezieht man diese Umstände in die Berechnung der Energie- und Klimabilanz mit ein, ergibt sich ein verheerendes Ergebnis:
Die Herstellung von Treibstoff aus Palmöl erfordert doppelt soviel Energie, wie nachher bei seiner Verbrennung gewonnen werden kann. [2] [3]

Daher verschärft die Verwendung von Pflanzenöl als Ersatz für Kerosin sogar die Klimakrise noch, statt zum Klimaschutz beizutragen.

 Gegen die Klimabelastung durch den Flugverkehr hilft derzeit nur Eins: WENIGER FLIEGEN! (jedenfalls solange, bis solarbetriebene Flugzeuge Standard sind!) 

QUELLENANGABEN:

[1]  https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/klimawirksamkeit_des_flugverkehrs.pdf

[2]  https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/globale_landflaechen_biomasse_bf_klein.pdf S.47-50

[3] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_09_2016_aktualisierung_der_eingangsdaten_und_emissionsbilanzen_wesentlicher_biogener_energienutzungspfade_1.pdf      Anhang Tabelle A 31

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Interessante Links

Engagierte Seite aus dem Kölner Norden
www.niehl.org

Bundesvereinigung gegen Fluglärm BVF
www.fluglaerm.de

Deutsche Flugsicherung DFS
www.dfs.de

Deutscher Fluglärmdienst DFLD
www.dfld.de

Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V. - Ortsverband Köln-Nord www.fluglaerm-koeln-nord.de

Stadt Hennef, vorbildliche Informationen über Fluglärm
www.hennef.de

Fluglärmschutzgemeinschaft Siebengebirge www.nachtflugverbot.de

Impressionen zur Demo 2012:

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